Montag, 6. Mai 2013

„Lust auf Gartenbau“ - oder – „Wie die Saat, so die Ernte“ Spätestens, wenn im Frühjahr die bunten Gartenkataloge der Gartnereien ins Haus flattern und die schönen Gartenzeitschriften wieder viele Anregungen für den Garten in der neuen Saison bringen, beginnt es bei den meisten Hobby-Gärtnern in den Fingern zu kribbeln. Mir geht es auch so. Trotz niedriger Temperaturen möchte man endlich wieder mit der Gartenarbeit beginnen. Die Besuche in Gartencentern und Gärtnereien mehren sich und man macht Pläne, wie der Garten in dieser Saison gestaltet werden soll. Der Anbau von eigenem Gemüse lohnt sich, denn was gibt es Schöneres, als selbst gezogenes Gemüse aus dem eigenen Garten zu ernten und zu verarbeiten Aber hier gilt ebenso wie in allen Bereichen des Lebens –eine intensive Vorbereitung ist die Vorraussetzung für den Erfolg. Es gibt Regeln für Saat des Gemüses und Anlage der Beete sowie für die Zusammenstellung der Gemüsearten die man nebeneinander pflanzt – und das gilt besonders, wenn man das Gemüse nicht als kleine Pflanze in der Gärtnerei kauft, sondern selbst aussäet. In jedem Fall steht vor der Umsetzung die umfangreiche Planung. Zunächst ist der benötigte Flächenbedarf zu beachten, wenn man man seine Familie über das Jahr hinweg mit selbstgezogenenem Gemüse versorgen möchte, gilt die Faustregel von ca 40 qm2 Anbaufläche pro Person für die Anpflanzung. Es hat sich ebenfalls als hilfreich erwiesen, bei der Bepflanzung der Beete die über Generationen von Gärtnern überlieferten Regeln zum Thema „Gute-“ bzw „Schlechte Nachbarschaft bei Gemüsepflanzen“ zu beachten. Auch die Beachtung des „Prinzips der Fruchtfolge beim Gemüseanbau“ ist von entscheidender Bedeutung für den Erfolg des Gemüseanbaus. Anbei ein paar Tipps (aus eigener Sicht) für den erfolgreichen Start des eigenen Gemüseanbaus: Die Vorbereitung: Im Herbst des vorangegangenen Jahres wurde der Bereich auf dem das Gemüse wachsen soll mit bedeckt (bei uns ist dies Schafmist, den haben wir ja reichlich von unseren Schafen). Im zeitigen Frühjahr (meist im März) wird der der Mist untergegraben und die Reihen vor der Aussaat mit der Hacke gelockert. Falls nötig, wird der Boden durch Zugabe von weiterem Dünger verbessert. Die eigentliche Aussaat des Gemüses beginnt erst bei steigenden Luft und Bodentemperaturen. In diesem Jahr wurde meine Geduld auf eine harte Probe gestellt, denn es wurde Mitte April bis die Erde die richtige Bodentemperatur für die Aussaat hatte, Bis zu diesem Moment warteten die meist herrlich dekorativ bedruckten Samentütchen im Regal auf Ihren Einsatz. Aber es half nichts, denn wenn der Boden noch zu kalt ist, kann die Saat noch nicht ausgebracht werden. Aber einige Dinge sind zu beeinflussen und diese werden hier aufgeführt. Ein altes Sprichwort sagt: „Wie die Saat, so die Ernte“. Mit der Gemüseaussaat ist man auf der sicheren Seite, wenn man mit der Aussaat des Gemüses erst dann beginnt, wenn die Erde die optimale Keimtemperatur für das jeweilige Gemüse hat. Man spricht von einer *Mindestkeimtemperatur“ die von Gemüsesorte zu Gemüsesorte unterschiedlich ist. Die *Mindestkeimtemperatur entspricht der Mindestbodentemperatur. Wenn der Boden die Optimale Temperatur für die jeweilige Gemüsesorte erreicht hat, ist der richtige Termin für die Aussaat gekommen. Bei Optimaler Bodentemperatur keimt das Gemüse schneller und die Gefahr der Schädigung des Saatgutes durch Pilze und Schädliche ist um einiges geringer. Wichtig ist es auch, darauf zu achten, dass die Gemüsesamen auch nicht zu lange im Boden liegen. Sie sollten zügig keimen. So beginnen Möhren bei einer Mindestkeimtemperatur von 4° Celsius erst nach 6 Wochen zu keimen. Wenn der Boden aber eine Temperatur von 12° Celsius hat, beginnen Sie bereits nach 14 Tagen zu keimen. Daher ist es besser, wenn man mit der Aussaat wartet, bis die optimalen Temperaturen erreicht werden (auch wenn es schwerfällt..). Gemüseart Mindestkeimtemperatur* Optimale Temperatur Spinat 4° Celsius 10-20° Celsius Radieschen 4° Celsius 15-20° Celsius Rettich 4° Celsius 15-20° Celsius Möhren 4° Celsius 18-20° Celsius Erbsen 5° Celsius 18-20° Celsius Buschbohnen 12° Celsius 20-25° Celsius Stangenbohnen 12° Celsius 20-25° Celsius Die Aussaat: Vor der Aussaat werden Reihen gezogen, damit die Gemüsepflanzen auch optimal gesäet werden können. Bei der Aussaat folgt man den Anweisungen auf der Samentüte. Dort ist genau beschrieben, wie das Saatgut ausgesäet werden muss und mit wieviel Erde das Saatgut bedeckt werden soll. Eine Gärtnerregel dazu lautet – den Samen nur so hoch mit feingesiebter Erde zu bedecken wie die Samen dick sind. Es ist übrigens nach der Aussaat notwendig stets darauf zu achten, dass die Erde immer gleichmäßig feucht bleibt, d.h. nicht völlig austrocknen soll aber auch nicht zu nass sein. Wenn die Temperaturen noch relativ kühl sind, kann durch die Verwendung von Vliesen und Folien den Start der Aussaat um etwa 2 Wochen verfrühet werden.. Durch diesen Schutz erwärmt sich der Boden schneller. Die Vliese oder Folien schützen die keimende Saat vor Schädlingsbefall durch kleine Gemüsefliegen oder Vögel. Gute oder Schlechte Nachbarschaft? Unterschiedliche Gemüsearten die man kombinieren kann oder die man nicht kombinieren kann: 1.Die unterschiedlichen Gemüsearten in einem Gemüsebeet sollten sich über und unter der Erde ergänzen, damit meine ich, dass sich die Pflanzen zum Beispiel nicht untereinander mit Ihren Blättern oder Früchten gegenseitig bedrängen können. 2. Die Gemüsepflanzen in einer Mischkultur nehmen aus dem Boden ganz unterschiedliche Mengen an Nährstoff und geben selbst auch bestimmte Substanzen aus Ihrem Stoffwechsel an den sie umgebenden Boden ab. Diese Wurzelausscheidungen und die Düfte der Pflanzen spielen beim Thema Gute/Schlechte Nachbarschaft eine wichtige Rolle. Es gibt Pflanzen die gern nebeneinander wachsen und andere behindern einander. So kann es sehr positiv sein aromatische Würzpflanzen neben Gemüsepflanzen zu setzen und diese tragen dann sogar zum Wohlgeschmack des Gemüses bei. 3. die Anpflanzung von Kräutern in der Nachbarschaft von Gemüsen kann Krankheiten und Schädlinge verhindern. 4. Niemals Pflanzen nebeneinander pflanzen, die die gleichen Schädlinge anziehen. So kann man die Ausbildung von „Schädlingsnestern“ verhindern. 5. Das Wachstum der Gemüsepflanzen kann bei falscher Zusammenstellung der Nachbarschaft schlechter ausfallen und und manchmal sogar komplett gestoppt werden, wenn diese Regeln nichtangewendet werden. Beispiele für erfolgreiche und weniger Erfolgreiche Nachbarschaften bei Gemüse (aus Platzgründen hier nur einige ausgesuchte Beispiele!) So vertragen sich Radieschen mit Bohnen Erbsen, Kohl, Kopfsalat und Möhren - vertragen aber eine Gurken in Ihrer Nachbarschaft. Stangenbohnen harmonieren mit Bohnenkraut,Erdbeeren,Gurken,Sellerie,Rote Beete, Kohlarten und Kopfsalat aber vertragen keine Pflanzen wie Erbsen, Fenchel und Knoblauch in ihrer Nähe. Gurken leben in guter Nachbarschaft mit Bohnn, Dill, Erbsen, Fenchel, ebenso mit Kohl, Kopfsalat, Kümmel, Lauch, Mais, Rote Beete, Sellerie, Zwiebeln, wachsen aber nicht gut neben Tomaten und Radieschen. Möhren sind verträglich mit Dill, Erbsen, Knoblauch, Lauch, Radieschen, Rettich, Tomaten, Zwiebeln und Schnittlauch. Fruchtfolge bei Gemüse: Wenn die gleichen Gemüse oder verwandte Arten zu häufig auf derselben Fläche angebaut werden können sich Krankheitserreger und Schädlinge im Gartenboden vermehren. Oder es kann passieren, dass sich Älchen (Fadenwürmer) ansiedeln, diese gefährden z.B. Möhren oder andere Doldenblütler, so werden Sellerie, oder Kohlpflanzen durch die Kohlhernie angegriffen und Salate sind durch Pilzkrankheiten gefährdet. Um Enttäuschungen zu vermeiden, sollte man die Fruchtfolge daher richtig planen. Ein "gesundes Nacheinander" der verschiedenen Gemüsesorten“ ist nicht nur entscheidend, weil sich dadurch das Krankheits- und Schädlingsrisiko vermindert, sondern es bewirkt auch, dass Nährstoffe im Boden besser genutzt werden. Die Regeln einer richtigen Fruchtfolge sollten daher beachtet werden. Man solte die Gemüsearten jedes Jahr wechseln und ebenso sollten sollten sich Pflanzen verschiedener Familien Jahr für Jahr abwechseln. Es ist nicht ratsam jedes Jahr die gleichen Pflanzen am gleichen Ort zu pflanzen oder zu säen. Berücksichtigung besonders empfindlicher Pflanzenfamilien: Hauptkulturen, wie Kreuzblütler, Hülsenfrüchte oder Doldenblütler benötigen eine lange Zeit für ihr Wachstum. Daher sollten diese empfindlichen Pflanzensorten möglichst in dreijährigem Abstand auf Pflanzenarten der eigenen Familie folgen. Eine dreijährige Anbaupause ist unumgänglich bei besonders lange stehenden Kulturen, wie im Herbst zu erntenden Kohlarten, oder auch bei Sellerie, Petersilie und dies trifft auch zu für Stangenbohnen. Auf sandigen Böden mit niedrigem pH-Wert (Säurewert des Bodens), wo die Kohlgewächse durch die Kohlhernie gefährdet sind, sollten sogar fünf Jahre keine Kreuzblütler aufeinander folgen. Diese Forderungen sind bereits annähernd erfüllt, wenn darauf geachtet wird, dass keine der besonders gefährdeten Pflanzenfamilien (Dolden-, Korb-, Kreuz-, Schmetterlingsblütler) regelmäßig mehr als ein Drittel bis ein Viertel der Gartenfläche einnimmt. Vor-und Nachkulturen: Schnellwachsende Gemüsearten wie Radies, Salat oder Spinat, werden, wenn die Hauptkulturen verteilt sind und noch genügend Zeit zur Verfügung steht, als Vorkulturen im Frühjahr oder als Nachkulturen im Sommer eingeplant. Bodenfruchtbarkeit: Es gibt Gemüsearten die sich besonders günstig auf die Bodenstruktur auswirken, wie zum Beispiel Lauch, Buschbohnen oder Kartoffeln.Diese Pflanzenarten erzeugen einen besonders krümeligen Boden. Anbau und Erntetermine., oder wie man vorhandenen Platz optimal nutzt, wird im nächsten Blog behandelt.! Sie sehen, der Anbau des eigenen Gemüses ist eine Wissenschaft für sich..Es gibt natürlich noch viele Dinge die zu beachten sind und daher kann dieser Blogbeitrag soll nur einen kleinen Abriss der Dinge geben. Bei Fragen oder Hinweisen zu diesem Themen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung! Ihre Kristin Wichert

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